Eine schwäbisch-japanische "Lovestory"

GFG Dingolfing zu Gast beim Augsburger Mazda- und Wankel-Sammler Walter Frey

Von Ferdl Mader


Eine ganz spezielle Ausfahrt führte eine Abordnung der Goggo- und Glasfahrer-Gemeinschaft (GFG) Dingolfing am Sonntag, 20. August 2017, zum Glasclub-Mitglied Walter Frey nach Augsburg. Dieser nennt nicht nur einen sehr schönen Glas 3000 V8 sein Eigen: Der Auto- und Technik-Enthusiast eröffnete im Mai 2017 Deutschlands größtes privates Mazda-Museum und hat in seinen Hallen zudem im Laufe der Jahre über 100 weitere Fahrzeuge diverser Marken und Hersteller zusammengetragen.

Im stimmungsvollen Ambiente einer früheren Straßenbahnremise entstand im Augsburger Stadtteil Gersthofen mit Unterstützung der Firma Mazda ein professionell geführtes Museum, das sechs Tage in der Woche geöffnet hat. Die wechselnden Exponate - zurzeit 64 an der Zahl - bieten einen Querschnitt durch die Historie des japanischen Unternehmens, das in den 1930er-Jahren mit dem Bau von Motorrädern und Lastwägen begann, 1960 den ersten Personenwagen vorstellte und seit 1972 auf dem deutschen Markt vertreten ist. Bereits 1961 hatte die in Hiroshima beheimatete Firma mit den NSU-Motorenwerken im schwäbischen Neckarsulm einen Lizenzvertrag zur Nutzung und Weiterentwicklung von Wankelmotoren geschlossen und stellte 1967 das Sportcoupe Cosmo mit Zweischeiben-Wankelmotor vor. Heute ist Mazda der weltweit einzige Autohersteller, der dieses in Deutschland vom Ingenieur Felix Wankel erfundene Antriebskonzept weiterverfolgt. "Die Geschichte des Wankelmotors ist noch nicht zu Ende erzählt", glaubt auch Walter Frey an eine Zukunft des Kreiskolbenmotors, dessen Idee "einfach genial" sei. Und so begeistert sich der Schwabe, der aus kleinsten Anfängen heraus seinen Betrieb zu einem der führenden Mazda-Händler Deutschlands aufgebaut hat, für alles, was mit einem Wankelmotor fährt, schwimmt oder fliegt. Sogar die alte Gartenbank von Felix Wankel, auf welcher der Erfinder, der übrigens nie einen Autoführerschein besaß, einst seine Mußestunden verbrachte, hat Frey erwerben können.
Nach einem kleinen Mittagsimbiss luden der Hausherr und seine Familie die Besucher aus Niederbayern noch zu einer exklusiven Führung durch Freys private Museumshallen ein. Dafür ging es mit den Oldies etwa 20 Kilometer ins Augsburger Umland. Am Ziel angekommen, kamen die GFGler aus dem Staunen nicht mehr heraus: Buchstäblich und fein säuberlich bis unters Dach gestapelt, fanden sich hier über 100 teils bestens restaurierte oder original erhaltene Auto-Preziosen, darunter neben frühen Mazda-Modellen etwa 20 Mercedes-Benz-Klassiker, gut zwei Dutzend Opel-Oldtimer, Raritäten wie der englische Singer-Roadster, in dem Frey seine jetzige Gattin kennen lernte, den NSU Wankel-Spider, der erste Pkw der Welt mit Kreiskolbenmotor, diverse NSU Ro 80, ein Cadillac-US-Straßenkreuzer, den der Sammler seiner Enkelin zu deren elften Geburtstag geschenkt hat, eine BMW Isetta und viele mehr.
Die von Laien oft gestellte, etwas provokante Frage, wozu man denn so viele Autos brauche, pflegt Walter Frey gern mit der Gegenfrage zu beantworten: "Kennen Sie einen Briefmarkensammler, der bloß zwei Briefmarken in seinem Album hat?" Für den Oldtimerfan, der nach eigenen Worten nur noch seine Frau mehr liebt als seine Autos, ist weniger der Wert eines Fahrzeugs interessant, sondern vielmehr die Geschichte, die es erzählt. "Alte Autos sind Zeitmaschinen, in denen man in die eigene Jugend zurückreisen kann und die einen jung halten", sagt der schwäbische Selfmade-Man. Hinter dem wie meistens in solchen Fällen eine starke Frau steht, die das aufwändige Hobby ihres Gatten nach Kräften unterstützt.
Zum Abschied bedanke sich Hans Thanner namens der Goggo- und Glasfahrer-Gemeinschaft bei Walter Frey für die eindrucksvolle Führung durch dessen "Schatzkammern" mit einem kleinen Gastgeschenk und lud ihn gleichzeitig zum Herbst-Klassikertreffen ein, das die GFG vom 8. bis zum 10. September 2017 bereits zum 17. Mal in Rohenwörth (Landkreis Landshut) veranstaltet.

 
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