Artikel im DA am 14. August 2020 |
Michael
Mayerhofer hat einem Goggo-Mobil zu neuem Leben verholfen |
Mit Stolz
kann Michael Mayerhofer sein restauriertes Goggo-Mobil präsentieren.
Fotos: Monika Bergbauer |
Genau 65 Jahre nachdem das erste Goggomobil der Glas’schen Industrie vom Band lief konnte der Oldtimerliebhaber sein neues Fahrzeug in Betrieb nehmen. Vor fünf Jahren wurde er in Cham fündig. Über einen Vereinskollegen der Goggomobil- und Glasfahrergemeinschaft Dingolfing erhielt er den Tipp, dass dort im Bayerischen Wald ein Goggomobil zum Verkauf steht. Da wurde nicht lange gezögert und auch gleich der Vertrag unterschrieben. So kehrte die Karosse, 1967 in Dingolfing gebaut, an ihren Entstehungsort zurück. Viel Arbeit war nötig, bis das Fahrzeug in den Originalzustand versetzt war. Das wusste der Landmaschinenmechaniker. Doch, das kam dem Tüftler aus Waid nicht ungelegen. Immer wieder griff er zum Werkzeug, bis er mit dem Endergebnis zufrieden war. Das erste Auto war ein Glas 1004 Michael Mayerhofer entdeckte seine Leidenschaft für alte Fahrzeuge über den Beruf. Seine erstes Auto war ein Glas 1004. Das war 1971. Damals natürlich kein Oldtimer, aber ein älteres Modell. Es war Ersatz für den Wunschkandidaten, einen sportlichen Glas GT, der schlichtweg zu teuer war. Aber schon sein erstes Auto, für 400 Mark gekauft – was es, so sinniert er heute, auch nicht mehr wert war – hielt er fahrbar. Die Leidenschaft für die Oldtimer begann allerdings später und zwar mit Traktoren. Und so fand er bei den Oldtimerfreunden Mittleres Vilstal eine gute Heimat unter Gleichgesinnten. Dort bringt er sich auch als Vorstandsmitglied ein. Der 16er Eicher auf dem elterlichen Hof wurde von ihm gern bedient. Die Eltern hatten das Gefährt 1956 neu erworben und dass der heutige Oldtimer, noch in seinem Besitz, bestens in Schuss ist, versteht sich. Das wiederum honorieret der Traktor mit Zuverlässigkeit, denn regelmäßig verrichtet er noch heute kleinere Einsätze. In einer Schublade befinden sich sogar noch der Lieferschein und die Rechnung. Michael Mayerhofer verlagerte später sein Augenmerk auf Motorräder, ehe Autos dazu kamen. Einfach, weil man mit ihnen komfortabler und schneller unterwegs ist. Die Errungenschaften, die er mit Bedacht auswählte und restaurierte, hat er allesamt heute noch in der Garage stehen. Dem Goggomobil waren die Jahre beim Kauf anzusehen, vor allem hinterließen die Winter deutliche Spuren. Da war es fast so, dass sprichwörtlich die Farbe das Blech noch zusammenhielt. Darunter breitete sich der Rost aus. Auch technisch musste allerhand richtig gestellt werden, wozu Michael Mayerhofer den Motor komplett zerlegte. Es galt, viele Teile sandzustrahlen. Etliches musste auch neu erworben werden, wie sämtliche Verschleissteile, wobei es keine Schwierigkeiten macht, für die Goggos Ersatzteile zu bekommen. Es hat halt seinen Preis. Zu guter letzt ging’s ans Lackieren des restaurierten Goggomobils. „Hellkirschrot mit weißem Dach“ sollte es werden entgegen des ursprünglichen Mausgraus. Somit bewahrt Michael Mayerhofer wie viele ein Stück heimischer Geschichte: 1955 kam diese Neuerung auf den Markt. Hans Glas hatte einige Maßgaben, die er 1952 seinen Konstrukteuren für ein „Vierradroller-Auto“ vorgab. So durfte das Fahrzeug nicht mehr kosten als ein Motorrad mit Beiwagen und der dazugehörige Lederanzug für den Fahrer, das waren damals 3000 Mark. Der Motor sollte zwölf bis 15 PS haben. Platz sollte für eine vierköpfige Familie sein. Der Prototyp sah eine Fronttüre vor, von der man schnell abließ. Die Seitentüren wurden als „Selbsmördertüren“ im Sprachgebrauch bekannt. Die Scharniere befanden sich nämlich im hinteren Ende. Auch das setzte sich nicht durch und wurde 1961 verboten. Letztlich wurde das Goggomobil ein Erfolgsmodell nach dem Serienstart im April 1955. Schon am 28. März 1958 wurde das 100.000 Goggomobil gefeiert. Insgesamt waren es 280.000 bis zum Produktionsende 1969. So wurde das Goggomobil zum erfolgreichsten Kleinstauto weltweit. Es war Symbol der Deutschen Automobilisierung während der Wirtschaftswunderjahre neben dem VW Käfer. Demnächst wird ein BMW Dixi restauriert Wenn Michael Mayerhofer Vollgas gibt, ist er mit 80 „Sachen“ unterwegs. Allerdings, das „nostalgische“ Fahrgefühl inklusive, denn der Komfort ist für heutige Verhältnisse weit unten angesiedelt. Oben drein wird’s auch relativ laut. Aber Spaß macht das Fahren allemal, und so freut sich Michael Mayerhofer schon, wenn er wieder Oldtimertreffen ansteuern kann. Ebenfalls in seinem Besitz ist neben dem ersten auch der letzte Typ von Glas, ein V8, Baujahr 1968. Und die nächste Arbeit wartet schon auf ihn, denn kürzlich begann der Oldtimerliebhaber damit, einen BMW Dixi zu restaurieren. |
Auch der letzte Typ von Glas, ein V8
ist im Besitz von Michael Mayerhofer. |