E-Goggo begeistert
nicht nur den Besitzer
Goggomobil-Liebhaber verwirklichte sich den Traum von
der eigenen E-Mobilität
Dingolfing/Kirchberg. Bereits 1987
also vor 30 Jahren mit damals 24 Jahren kaufte sich Manfred Dittrich
sein erstes Goggomobil in Gangkofen und erfüllte sich damit einen
schon langgehegten Wunsch. Nach Erwerb der Limousine T 250, welche
noch fahrbereit war, hatte er das Fahrzeug mit geringen Mitteln hergerichtet,
dass hieß sandgestrahlt, Bleche erneuert und selbst lackiert.
Dieses Goggomobil besitzt Dittrich noch heute und mittlerweile hat
er mit dessen „kleinen“ Restaurierung bzw. Überarbeitung
begonnen. Bei der Großveranstaltung „60 Jahre Goggomobil“,
welche von der Goggo- und Glas- Fahrer- Gemeinschaft Dingolfing (GFG)
an Pfingsten 2015 erfolgreich organisiert wurde, zu der sich über
500 Oldtimer insbesondere Fahrzeuge der ehemaligen Hans Glas GmbH
einfanden, kam Manfred Dittrich, übrigens selbst langjähriges
Mitglied der GFG, die Idee ein weiteres Goggomobil zu kaufen und dies
evtl. anstatt mit dem Originalmotor einem gebläsegekühlten
Zweizylinder-Zweitaktmotor mit einem umweltfreundlichen und
rauchfreien Elektromotor umzubauen. Durch den Tipp eines GFG-Clubkameraden,
wo ein Goggomobil zum Verkauf stand, erwarb Dittrich dieses im Landkreis
Deggendorf. Bei dem neu erworbenen Mobil handelte es sich um eine
abgebrochene Restaurierung, an dem sich der stolze Besitzer gleich
ans Werk machte. Bei der Restaurierung wurde dann die Idee konkretisiert
und das Rollermobil als E-Variante umgebaut. Schon im Vorfeld vor
der endgültigen Umrüstung in die Elektrovariante hatte Dittrich
Kontakt mit dem TÜV aufgenommen, um zu erfahren, auf was man
alles achten muss, um später das Fahrzeug mit TÜV-Plakette
und offiziell im Straßenverkehr nutzen zu können. Testweise
hatte Manfred Dittrich auch schon eine E-Mini und einen BMW i3 gefahren,
um sich von dem Fahrgefühl und der Faszination zu überzeugen,
die solche Automobile ausstrahlen. Ferner konnte er auf die professionelle
Hilfe und Unterstützung von Heiko Fleck aus Pfarrkirchen rechnen,
der schon mehrere Oldtimer mit Elektroantrieb umgerüstet hat,
so zum Beispiel Fiat 500, BMW Isetta, VW T1 und Porsche. Die Firma
Fleck half bei der Adaption, das heißt ein neues passendes Getriebe
zum E-Motor abzustimmen und alle Komponenten zu liefern, wie auch
die Lithium-Eisenphosphat-Batterien, die weniger Gewicht gegenüber
Bleibatterien aufweisen. Es musste die alte Befestigung der Motoraufhängung
entfernt werden um das neue Antriebsaggregat mit Getriebe einbauen
zu können. Ein schwieriges Thema war das neue Getriebe auf die
Antriebswelle zu übertragen. Doch alle Probleme konnte der engagierte
Goggo-Fan und Bastler lösen und so zu einem guten und befriedigenden
Ergebnis führen. Insgesamt benötigte Manfred Dittrich, der
seit vielen Jahren als Betriebselektriker bei der BMW Group im Werk
Dingolfing tätig ist, einschließlich der Restaurierung
und Umbau auf die E-Variante etwas 1 500 Stunden. Der Rollout des
Kleinstautos fand im November 2016 statt. Nach der Winterpause des
E-Goggos ist nun der glückliche Fahrzeugbesitzer fast täglich
damit unterwegs und freut sich über viele freundliche Mitmenschen,
die ihm und dem Goggo ein Lächeln schenken oder auch interessiert
nachfragen, warum zum Beispiel die blaue Abgasfahne nicht sichtbar
ist oder warum das Fahrzeug fast geräuschlos fährt. Manfred
Dittrich gibt gerne Auskünfte und erfreut sich an dem faszinierenden
Fahrgefühl ohne Abgase und der schnellen Beschleunigung, mit
welchem die Originalvariante insbesondere in der 250 cm³ Hubraumversion
nicht aufwarten kann. Auch Sohn Michael ist mittlerweile in die Fußstapfen
seines Vaters gestiegen und hat eine Goggo-Limousine selbst bis zur
TÜV-Tauglichkeit, außer der Restaurierung der Karosserie
und der Lackierung hergerichtet und auch dieses Goggomobil ist mehrmals
wöchentlich in Gebrauch. Dieses Fahrzeug wurde allerdings in
Originalzustand behalten und nicht als E-Variante umgebaut. Hans Glas
hätte hier sicherlich seine wahre Freude, er wollte ja mal das
vor jedem Haus ein Goggomobil steht, bei der Familie Dittrich sind
es jetzt schon drei Stück – auch wenn diese meist natürlich
viel auf niederbayerischen Straßen bewegt werden und somit keine
„Standzeuge“ sondern Fahrzeuge sind, die der Familie Dittrich
viel Freude bereiten. Jürgen A. Kraxenberger
E-Mobilität:
Bereits 1888, also zwei Jahre nach der Erfindung des Automobils durch
Carl Benz und Gottlieb Daimler, baute Andreas Flocken in Coburg das
erste vierrädrige Elektroauto der Welt. Er wird auch als Erfinder
der Spurstange genannt. Erst mit der Erfindung des Anlassers, welcher
erstmals 1911 in einem Cadillac getestet wurde und sich in den weiteren
Jahren im Automobilbau serienmäßig durchsetzte, begann
der Siegeszug des Verbrennungsmotors. Vorher war nicht klar ob der
Elektro- oder gar der Dampfmotor die Oberhand behält bei den
Antrieben des Automobils. Immerhin war das schnellste Auto welches
als erster den Geschwindigkeitsrekord von über 100 km/h brach,
ein Elektroauto. Der Belgier Camille Jenatzy fuhr am 29. April 1899
mit seinem torpedoförmigen „La Jamais Contente“ 105,88
km/h. Die 200 km/h – Schallmauer durchbrach als erster Mensch
der US-Amerikaner Fred Marriot am 26. Januar 1906 mit seinem dampfbetriebenen
bootsförmig gestalteten Stanley Rocket Steamer. Elektroautos
konnten sich aber in der Vergangenheit aufgrund des schweren Gewichtes
und der geringen Reichweite nicht durchsetzen. Bis in die 1950er Jahre
hatte u. a. die Deutsche Post solche Fahrzeuge im Einsatz und jetzt
wieder mit den StreetScooter, dessen Produzent sogar ein Unternehmen
der Deutschen Post ist. Viele Unternehmen der Automobilindustrie haben
mittlerweile auch E-Varianten im Angebot. Es schaut so aus, auch aufgrund
politischer Einflussnahme und in Bezug auf den Umweltschutz, dass
sich nun die Elektrofahrzeuge, insbesondere da auch die Batterieleistung
bzw. Kapazität ständig verbessert werden konnte, durchsetzen
werden.
Jürgen A. Kraxenberger (Carhistory Jürgen Kraxenberger
e.K.)