Am
23. August starteten wir eine Reise an den schönen Gardasee !
Der besondere Kick bestand darin, dass diese Tour nur mit Goggomobilen
und einer BMW Isetta angetreten wurde.
Also genau, wie in den 50er Jahren fuhren wir gen Süden .
Am Lido de Garda wurde dann gecampt, gegrillt, gebadet usw.,
alles was halt auch vor ca. 40 Jahren genau so viel Spass gemacht hat wie
heute !
Mit 13,6 PS über die Alpen und
wieder zurück
Urlaub wie in den 50ern: Abenteuerliche Reise
mit acht Minimobilen zum Gardasee / Von wilden Tieren und begeisterten Passanten
umzingelt
Die Ferienzeit
ist vorbei, und wenn einer eine Reise tut, kann er was erzählen, heißt
es. Umso mehr gilt dies für 17 Mitglieder der Goggomobil- und Glasfahrer-Gemeinschaft
(GFG), die in der letzten Augustwoche zu einer Urlaubsreise der ganz besonderen
Art aufbrachen: Sieben Goggomobile und eine BMW Isetta, alle mit einer maximalen
Höchstleistung von sage und schreibe 13,6 PS unter der Motorhaube ausgestattet,
machten sich auf den Weg über die Alpen zum Gardasee. Ganz so wie in
den 50er-Jahren, als diese Auto-Winzlinge der Deutschen Träume vom ersten
Italien-Urlaub verwirklichen halfen und die Campingausrüstung samt Zelt,
das die noch unerschwingliche Drei-Sterne-Absteige ersetzte, vom meist total
überladenen Minimobil mitgeschleppt wurde. Das einzige Zugeständnis
an die “Neuzeit", das Organisator Helmut Riemer der Reisegruppe
machte: Gitte Zitzelsberger durfte mit ihrem zum Gepäckwagen umfunktionierten
Alltagskombi mitfahren, der für Notfälle auch eine spezielle Abschlepp-Vorrichtung
für Goggomobile an Bord hatte. Doch um es vorweg zu nehmen, keines der
betagten Kleinstfahrzeuge machte schlapp und musste an den “Haken".
Ein weiterer Beweis dafür, dass auf alt bewährte Technik gute
Wartung und Pflege vorausgesetzt selbst nach fast fünf Jahrzehnten
immer noch Verlass ist. Auch ohne größere Panne erlebten die Teilnehmer
während ihrer siebentägigen Fahrt genügend Abenteuer, und die
große Hitze des “Jahrtausendsommers" verlangte Mensch und
Material alles ab. Die Strapazen waren aber schnell vergessen angesichts der
Sympathien und der Begeisterung, die den kleinen Autos und ihren Besatzungen
unterwegs überall zuteil wurde. Pünktlich am Samstag um 7.45 Uhr
startete die Exkursion am Dingolfinger Glas-Denkmal, verabschiedet von der
örtlichen Presse. Man ließ es gemütlich anrollen, legte immer
wieder Pausen ein. Über ausgewählte Nebenstraßen wurden die
Alpen angesteuert. In Innsbruck dann die erste Abweichung im vom Helmut Riemer
akribisch ausgearbeiteten Roadbook: Die als Umfahrung des Stadtzentrums eingeplante
alte Römer-Höhenstraße war gesperrt, und schon fanden sich
Goggo und Co. mitten im chaotischen Verkehrsgewühl der Innsbrucker Innenstadt
wieder. Als “Retter in der Not" erwies sich ein Linienbus, der
kurzerhand seinen Fahrplan änderte und den Kleinwagen-Konvoi sicher aus
der Stadt heraus zur Brennerpass-Auffahrt lotste. Die alte Brenner-Bundesstraße
mit Steigungen bis zu 18 Prozent bedeutete dann eine echte Herausforderung
für die Rollermobile, welche diese aber mit Bravour meisterten. Ebenso
wie die weiteren Alpenpässe, die es zu bezwingen galt. Zum wahren “Triumphzug"
durch Trauben von begeistert fotografierenden Passanten wurde abends die Einfahrt
in die ansonsten für den allgemeinen Verkehr gesperrte Altstadt von Klausen,
wo das Nachtquartier in einem erstklassigen Gasthof wartete. Müde, aber
glücklich sanken die Reiselustigen nach über zwölfstündiger
Fahrt in die Federn. Schließlich galt es am nächsten Morgen frühzeitig
die letzte Etappe zum Gardasee unter die Räder zu nehmen. Da jetzt auch
Sigi Zitzelsbergers Goggo nach der Instandsetzung des hitzegeschädigten
Benzinschlauchs wie das sprichwörtliche Uhrwerk lief, erreichte man das
Fahrtziel, den Campingplatz Lazise am Gardasee, in nur fünfeinhalb Stunden.
Ans Relaxen war dort zunächst nicht zu denken, denn erst mussten das
Gepäck entladen und die Zelte aufgebaut werden. Trotzdem bewiesen alle
gute Kondition und so wurde der erste Abend am “Lago di Gardo"
bei so mancher Flasche italienischem Rotwein recht lang. Dafür legte
man am Montag einen Ruhetag ein, der
übrigens ein freudiges Wiedersehen mit einem alten Bekannten brachte:
Das urlaubende GFG-Mitglied Siegfried Moßandl traf zufällig seine
Dingolfinger Landsleute und spendete für sie prompt eine Flasche “Begrüßungswein".
Ein Highlight stand am Dienstag mit der Fahrt in den Safaripark Pastrengo
auf dem Programm: Nashörner, Giraffen, Löwen und Tiger können
hier vom eigenen Auto aus beobachtet werden normalerweise aus sicherer
Entfernung.
Allerdings: Die ungewohnten Auto-Zwerge mit ihren knatternden Zweitaktern
schienen die Großkatzen doch etwas irritiert zu haben: Plötzlich
umzingelte ein ganzes Löwenrudel die Kleinwagen und ging mit ihnen auf
“Blechfühlung". Vor allem die rot lackierten Autos weckten
das rege Interesse der Tiere: “Anscheinend betrachteten uns die Löwen
als kleinen Pausensnack in der Blechdose", meinte hinterher Helmut Riemer
lachend, bekannte aber freimütig: “In dieser Situation ist mir
wie allen anderen richtig Angst geworden. Wir gerieten echt ins Schwitzen,
die Autofenster blieben geschlossen und liefen an". Schließlich
kam ein Wärter mit seinem Jeep angefahren und vertrieb die aufdringlichen
“Riesenmiezen". Etwas weniger stressig gestalteten sich die beiden
nächsten Tage. Am Mittwoch traf tatsächlich Gerhard Hackl mit der
versprochenen Lieferung frischer Weißwürste direkt aus Niederbayern
unter dem großen Hallo seiner Stammtischkollegen ein. Am Abend besuchten
die Oldiefreunde ein Olivenmuseum und kosteten von den dort kredenzten landestypischen,
lukullischen Spezialitäten.
“Kultur pur" hieß es am Donnerstag. Die Autos wurden stehen
gelassen, stattdessen eine Schifffahrt auf dem Gardasee unternommen. Beim
Landgang beeindruckten vor allem die Grotten des berühmten römischen
Dichters Catul. Rechtzeitig zum Abreisetag am Freitag endete die monatelange
Hitzewelle, und beim Zeltabbau setzte bereits leichter Regen ein. Auf der
Rückfahrt machten die Bayern zuerst Zwischenstation am Toblinosee, wo
in Arco ein malerisches Wasserschloss besichtigt wurde. Der Temperatursturz
von rund 20 Grad sorgte auf der Heimreise für ein letztes Abenteuer,
das die Mobile zu bestehen
hatten: Nördlich von Trento verwandelte ein sintflutartiger Wolkenbruch
die Straße binnen Sekunden in einen Sturzbach. “Nur nicht stehen
bleiben und den Motor nicht abwürgen", lautete die Devise für
die Kleinwagenfahrer, die andernfalls hoffnungslos in den Fluten steckengeblieben
wären. Die Wasserdurchfahrt gelang, trotzdem wurden einige Goggos von
der mächtigen Fontäne eines vorbeifahrenden LKW¹s “geflutet".
Nach kurzer “Trockenlegung" ging`s weiter heimwärts über
den Brenner, wo in Gries das letzte Nachtquartier bezogen wurde. Bei Tiroler
Schmankerln und einem guten Tropfen erholte man sich vom nachmittäglichen
Unwetter. Bis Bayern bedeutete es am anderen Tag nur noch einen Katzensprung.
Auch Innsbruck wurde diesmal problemlos passiert, wobei ein Zwischenstopp
an einem privaten Automuseum nicht fehlen durfte. Der Museumsbesitzer ließ
es sich trotz einer Erkrankung nicht nehmen, den weitgereisten Gästen
seine eindrucksvollen Pretiosen auf vier Rädern zu zeigen. Über
Kufstein rollten die Dingolfinger Oldies danach wieder auf bayerischem Boden,
zügig rückte der Chiemsee näher, wo im Kloster Seeon eine letzte
Brotzeitpause im Fahrplan stand. Der Regen konnte die gute Stimmung nicht
mehr trüben, stand man doch kurz vor dem Ziel der großen Reise
im kleinen Auto. Der Goggo- und Isetta-Korso wurde in Egglkofen von Stammtischfreund
Hans Thanner empfangen und bis zum Ausgangspunkt, dem Glas-Denkmal in Dingolfing,
eskortiert. Binnen sieben Tagen hatte jedes der kleinen Autos rund 1.100 km
ohne nennenswerte Probleme zurückgelegt.
Ferdinand
Mader
Bilder von unserer Reise zum Gardsee vom 23.08. - 30.08.2003 !