Dingolfing. Es war ein außergewöhnliches Erlebnis, sowohl
für die Mitglieder der Carl F. W. Borgward-Interessengemeinschaft
als auch für alle Oldtimer-Fans, die am vergangenen Wochenende
auf der Zirkuswiese ein Stück Nostalgie erleben durften. Aus ganz
Deutschland und aus dem Ausland präsentierten die Besitzer ihre
Raritäten der ehemaligen Borgward-Gruppe, mitunter bei einem bunten
Fahrzeugkorso durch die Stadt. Dass es ein besonderes Wochenende in
Dingolfing wird, das bekam man schon am Freitag zu spüren, als
vereinzelt einige der herrlichen Borgwards zu dem großen Event
in der Kreisstadt eintrafen. Die Fahrzeuge des Wirtschaftswunders, wie
sie auch genannt werden, mischten sich unter die vielen modernen Autos
und sorgten bei den Dingolfingern
für viel Aufsehen. Doch was am Samstagvormittag auf der Zirkuswiese
geboten war, ließ das Herz jedes Oldtimer-Liebhabers höher
schlagen. Alle paar Minuten traf ein neues Fahrzeug auf dem Gelände
ein, bis sie sich alle in Reih und Glied aufstellten, und darauf warteten
von den vielen Besuchern und von Gleichgesinnten Borgward-Fans bestaunt
zu werden.
Und die waren natürlich fasziniert von den auf Hochglanz gebrachten
Oldtimern, denen man dank stundenlanger Pflege und Liebe ihrer Besitzer,
die vielen Jahre kaum ansah. Die Inhaber selbst führten Fachgespräche,
verglichen und erfuhren Neues. Vor der offiziellen Eröffnung wurde
den Liebhaber-Stücken natürlich noch der letzte Schliff verpasst,
hie und da wurde nachpoliert und hergerichtet. Rund 150 Fahrzeuge aus
ganz Deutschland und aus dem Ausland, wie beispielsweise aus Holland
oder England, kamen nach Dingolfing - in allen möglichen Variationen
und Farben waren die Borgwards anzutreffen. Kaum ein Wunsch blieb offen.
Wirklich keiner, denn auch etliche Goggos und alte BMWs schlossen sich
dem großen Ereignis an, und gesellten sich zu der Oldtimer- Ausstellung
dazu. Das Wetter am Freitag und Samstag spielte eine wesentliche Rolle,Sonnenschein
ließ die Veranstaltung
zu einem absoluten Erfolg werden. Für die Organisation hätte
man keinen Besseren finden können als Jürgen A. Kraxenberger,
der selbst Mitglied bei der Borgward-Interessengemeinschaft ist, und
Oldtimer-Fan, der sich auf dem Gebiet Goggo auskennt, wie wohl kaum
ein anderer.
Gemeinsam mit Bürgermeister Josef Pellkofer, dem Schirmherrn des
34. Internationales Jahrestreffens der Carl F. W. Borgward-Interessensgemeinschaft,
sowie dem Gründer und Vorsitzenden Hartmut Loges und Landrat Heinrich
Trapp eröffnete er am Samstagvormittag die Veranstaltung. Großes
Lob von allen Seiten erfuhr der Organisator, auch die Mitglieder zeigten
sich begeistert. Vorstand Loges betonte, dass auch der Ort, die BMW-Stadt,
in der die Goggos und BMWs beheimatet sind, für die Ausrichtung
des 34. Treffens hervorragend gewählt sei. „Glas und Borgward
hatten den gleichen Leidensweg”, schmunzelte der Vorsitzende und
ging in seiner Begrüßung auf die Geschichte des Borgwards,
zu dessen Gruppe die ehemaligen Automobilmarken Borgward, Goliath, Lloyd
und Hansa gehörten, ein.
Bürgermeister Pellkofer und Landrat Trapp stellten im Anschluss
kurz die Stadt und den Landkreis vor, schließlich waren viele
Teilnehmer das erste Mal in der Kreisstadt. Ergänzt wurde die Ausstellung
durch einen Pavillon, in dem für die Stärkung zwischendurch
gesorgt war und auf Bierbänken konnte man Platz nehmen und sich
von dem Flair der 50er Jahre mitreißen lassen.
Heiß begehrt war natürlich der Teilemarkt, bei dem am Samstag
und Sonntag die Fahrzeuginhaber ihre Auto aufrüsten konnten.Organisator
hatte an alles gedacht, selbst ein Reparatur-Service für die Oldtimer
stand bereit, denn etliche Mitglieder hatten eine lange Anfahrt hinter
sich. Der Höhepunkt war sicherlich der große Autokorso durch
die Stadt, den sich viele Dingolfinger nicht entgehen ließen.
Am Straßenrand winkten sie den hupenden Oldtimern zu. Auf die
Mitglieder selbst wartete anschließend noch eine
Überraschung: Mit einem alten Neoplan- Bus wurden sie zum Goggo-
Museum von Jürgen A. Kraxenberger gefahren und erfuhren ein Stück
Dingolfinger Geschichte. Für den Abend war in der Stadthalle ein
Festabend anberaumt, mit allen anwesenden Mitgliedern. Grußworte
sprachen hier der unter anderem Vorsitzende Hartmut Loges sowie Organisator
Kraxenberger, der das Engagement von allen Beteiligten unter anderem
auch von den Mitgliedern der GFG Goggound Glas-Fahrer-Gemeinschaft auch
Clubfreund Konrad Auwärter nochmals lobte. Vorsitzender Loges betonte
zudem, dass es eine bis dato bestorgansierteste Veranstaltung gewesen
war.
Den Festabend bereicherte der Volks- und Trachtenverein mit einer tänzerischen
Einlage, um den Gästen ein bisschen Bayerische Tradition näher
zu bringen. Am gestrigen Sonntag gab es dann nochmals die Gelegenheit,
die Autos zu bestaunen, bevor die Mitglieder wieder den Heimweg antraten.
Dagmar Korpanty