Mit dem „Glas“ auf der Glasstraße gefahren
GFG drei Tage im Bayerischen Wald unterwegs / Glas-Piloten als Glasbläser
Dingolfing (fm) Es gibt viele reizvolle Straßen für Touristen die Deutsche Ferienstraße und die Weinstraße sind wohl die bekanntesten, aber auch die vor einigen Jahren ausgewiesene Glasstraße durch den Bayerischen Wald, der ja seit Jahrhunderten als klassische Glasmacher-Region gilt, wird immer beliebter. Mit dem „Glas“- Oldtimer auf der Glasstraße zu reisen, diese originelle Idee ihres Mitglieds Helmut Riemer setzte die Goggomobil- und Glasfahrer-Gemeinschaft Dingolfing (GFG) anlässlich ihrer diesjährigen Abschlussfahrt in die Tat um. 27 Erwachsene und sechs Kinder trafen sich am Freitag Nachmittag am Dingolfinger Glas-Denkmal, um mit drei Goggos, einem Isar, einem 1004 Coupe, zwei GT-Cabrios, einem GT-Coupe, einer 1700er-Limousine einem BMW Baur Targa-Cabrio, einem BMW E 21 und einer BMW Feuerwehr- Isetta mit Blaulicht als Schlussfahrzeug des spektakulären Konvois die Strecke unter die Räder zu nehmen.
Sogar Gustav Zuszik war pünktlich zur Stelle, obwohl er über 400 Kilometer aus Österreich angereist war. In Ganacker wollte sich mit Gerhard Hackl ein weiteres Mitglied anschließen, doch beim Startversuch machte der Anlasser seines Goggomobil- Coupes schlapp. Zur Ehrenrettung der Fa. Glas sei aber erwähnt, dass dieses Malheur keinesfalls auf einen Konstruktionsfehler, sondern einfach nur auf die Vergesslichkeit seines Besitzers zurückzuführen war. Dieser hatte nämlich bei dem diesigen Herbstwetter sein Fahrlicht während des Parkens brennen lassen und somit die Batterie entleert. Alles kein Problem für richtige Goggopiloten, und nach kräftiger Anschiebehilfe durch die Stammtischkollegen konnte die Reise auch für Gerhard Hackl losgehen. Glasclub-Vizechef Helmut Riemer meinte es dabei so gut, dass er plötzlich das abgerissene Rücklichtglas des kleinen Coupes in der Hand hielt. Dies sollte aber auch die einzige „Panne“ der drei Tage bleiben. Vielleicht auch deshalb, weil die GFGler bei der ersten Station der Tour im Kloster Metten sozusagen um „höheren Beistand“ gebeten hatten. Nach einer Kaffeepause auf Schloss Egg ging¹s weiter über verwinkelte Nebenstraßen nach Bodenmais ins Vier-Sterne-Ferienhotel „Waldesruh“, dessen attraktive Wellness-Landschaft mit Swimmingpool, Sauna etc. gerne genutzt wurde. Beim „Absacker“ an der Bar gab Stammtischfreund Gerhard dann ein kühles Bier für seine wackeren „Anschieber“ aus. Allzu lange durfte allerdings nicht geschwoft werden, denn der Samstag begann früh und brachte ein vollgepacktes Programm. Die Reiseroute mit ihren teilweise fast schon alpinen Anstiegen führte Goggo und Co. zunächst zum Silberberg. Vor dem Gipfelsturm per Sessellift bekamen die Oldiefreunde Helm und Bergmannskluft verpasst und waren so bestens gerüstet für die Besichtigung der Silbermine. Der Arbersee wartete als nächstes Etappenziel und ein „Verdauungsspaziergang“ rund um diesen romantischen Gebirgssee durfte nach dem Mittagessen natürlich nicht fehlen. Nachmittags brummten die Dingolfinger Oldtimer weiter nach Viechtach zur Gläsernen Scheune, wo auf riesigen, bunt bemalten Glaswänden das Leben und Wirken des bekannten Bayerwald-Hellsehers „Mühlhiasl“ dargestellt wird. Der Tag endete mit der Rückfahrt zum Hotel nach Bodenmais. Hier erwies sich der Wirt beim abendlichen Stammtisch als absolute „Stimmungskanone“. Bei „goldenem“ Oktoberwetter konnten die Ausflügler dann am Sonntag auf der Tour nach Zwiesel endlich das herrliche Mittelgebirgs-Panorama des größten zusammenhängenden Waldgebietes von Europa in voller Pracht genießen. Von der örtlichen Presse angekündigt, war der Publikumsauflauf wegen der seltenen Autos auf dem extra reservierten Parkplatz des Waldmuseums im Zwieseler Zentrum beträchtlich. Aus der Umgebung hatten sich noch ein Goggoroller und ein Goggomobil Coupe mit ihren Besitzern zur Dingolfinger Gruppe gesellt, sodass die vielen Passanten ihre helle Freude an der kleinen Glas-Parade hatten. Im Spielzeugmuseum der Bayerwald-Stadt wurde danach so mancher ausgewachsene „Glaserer“ wieder zum Kind. Eine längere Etappe stand anschließend mit der Fahrt nach Frauenau im von Helmut Riemer akribisch ausgetüftelten Roadbook. Groß war für alle die Überraschung und Freude, als Baron von Poschinger höchstpersönlich schon am Parkplatz seines Betriebes die Bayerwald-Fahrer begrüßte. Der Adelige erzählte dabei in amüsanten Worten von seiner automobilen Vergangenheit und verriet, dass er Hans Glas jun., mit dem v. Poschinger persönlich bekannt ist, für ein Fest schon einmal seine Jagdhütte zur Verfügung gestellt hat. In der ältesten, seit 1564 produzierenden Glashütte des „Waldes“ erlebten die Glas-Besitzer dann hautnah die Glaswaren-Herstellung. Beim Selbstversuch erkannten einige Veteranenfreunde, dass mit dem Begriff „Glasblasen“ nicht immer das Verheizen eines Sportmotors aus Dingolfinger Produktion gemeint sein muss. Immerhin die „Glasmacher-Praktikanten“ brachten ganz ansehnliche Kugeln zustande. Etwas verspätet brachen die Glas-Freunde dann zur Rückfahrt auf, die mit einer kurzen Kaffeepause - über die Rusel- Passstraße und Deggendorf zurück nach Dingolfing führte. Ein herrliches „Abgläser“-Wochenende und zugleich die Oldtimersaison 2004 ging damit für die GFG zu Ende. Die Fahrt war auch eine tolle Imagewerbung für die Großveranstaltung „50 Jahre Goggomobil“, die an Pfingsten 2005 in der Geburtsstadt des erfolgreichsten Kleinstwagens der Welt steigt.
Durch die reizvolle Herbstlandschaft des Bayerwaldes führte heuer das traditionelle “Abgläsern" der GFG.
Glas-Fahrer und GFG-Vorstand Jürgen Kraxenberger (2. v. links) als Glasbläser. Tourorganisator Helmut Riemer (2. v. rechts) amüsiert sich prächtig darüber.
Spaß im Glas: Der Zitzelsberger-Nachwuchs im und am familieneigenen GT vor dem herrlichen Panorama des Bayerischen Waldes.
Die GFGler vor der Pforte des
Klosters Metten.
So manch Schönes, Seltenes und Skurriles wartete während der dreitägigen Tour durch den Bayerwald auf die Wochenend-Ausflügler.
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